Die Studie „Carolin meets Hannah“ will nun noch intensiver herausfinden, welche Merkmale langzeitüberlebende Eierstockkrebspatientinnen von anderen unterscheiden. So werden im ersten Teil der Studie die rund 1.000 Teilnehmerinnen ausführlich nach ihren Lebensgewohnheiten, ihren Begleiterkrankungen und ihren vorausgegangenen medizinischen Behandlungen befragt. Im zweiten Teil erfolgen dann die umfangreiche körperliche Untersuchungen an der Charité.
Noch wissen die Ärzte wenig, außer dass es tendenziell jüngere Frauen sind - und die Qualität der Behandlung eine große Rolle spielt.
Studie: Carolin meets Hanna / Ergebnisse ASCO 2020
Lebensqualität bei Eierstockkrebs: Jede Zweite leidet unter Erschöpfung (Fatigue)
Anhaltende Erschöpfung (Fatigue) ist eine häufige Begleiterscheinung von Krebs und seinen Behandlungen. Leider verschwinden die Symptome nach Therapieende nicht immer von selbst: Eine laufende Studie mit Langzeitüberlebenden mit Eierstockkrebs zeigt nun, dass rund jede Zweite unter Fatigue leidet.
Als Langzeitüberlebende gelten hier Frauen mit Eierstockkrebs, deren Erstdiagnose acht Jahre oder länger zurück liegt.
Die auf dem diesjährigen ASCO-Kongress vorgestellten Daten gehören zu dem Forschungsprojekt „Carolin meets Hanna“, bei dem Langzeitüberlebende im Mittelpunkt stehen (https://carolinmeetshanna.com).
Zum Thema Fatigue wurden 473 Frauen befragt. Knapp die Hälfte (n = 211; 44,5 %) hatten unter Erschöpfung gelitten. Bei etwa einem Viertel (n = 111; 23,4 %) war der Fatigue noch zum Zeitpunkt der Rekrutierung präsent.
Die Teilnehmerinnen mit und ohne Fatigue wurden miteinander verglichen. Das Alter war in beiden Gruppen ähnlich (Median 52 mit Fatigue bzw. 53 Jahre ohne). Die Zahl der Begleiterkrankungen vor der Krebsdiagnose war vergleichbar. Auch beim früheren Lebensstil, gab es hinsichtlich Bewegung, Alkoholgenuss oder Tabakkonsum keine statistisch relevanten Unterschiede.
Allerdings war das Ovarialkarzinom bei den Frauen mit Fatigue tendenziell weiter fortgeschritten und es kam häufiger zu Rezidiven (58,6 % vs. 41,5 %). Frauen mit Erschöpfungssyndrom leiden fast doppelt so häufig (82 % vs. 43 %) unter zusätzlichen Beschwerden, welche die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können wie etwa: Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, kognitive Funktionseinschränkungen, Depressionen oder Polyneuropathie.
Unterschiede gab es auch bei der Selbstwahrnehmung: So bezeichneten sich Langzeitüberlebende mit Erschöpfungssyndrom deutlich häufiger noch als Krebspatientin (73,9 % vs 40,8 %).
Hier ein Link zum Langueitüberleben bei Krebs von der Bundesregierung:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/nationaler-krebsplan/was-haben-wir-bisher-erreicht/langzeitueberleben-nach-krebs