Die Erhaltungstherapie ist nach Operation und Chemotherapie die dritte wichtige Säule in der Therapie des Eierstockkrebs, die jeder Patientin mit einem fortgeschrittenen Tumorstadium angeboten werden sollte.
Mit der Einführung der Erhaltungstherapien konnten: die Behandlungsergebnisse zur Tumorkontrolle in den letzten Jahren erheblich verbessert werden. Neben der Tumorkontrolle sind Aspekte der Lebensqualität, die mit der Symptomkontrolle eng verzahnt ist, von besonderer Bedeutung.
WAS IST EINE ERHALTUNGSTHERAPIE?
— Bei der Erhaltungstherapie geht es darum, die Tumorkontrolle der vorangegangenen Chemotherapie zu erhalten oder zu stabilisieren.
— Die Erhaltungstherapie wird grundsätzlich über einen längeren Zeitraum gegeben.
— Die Englische Bezeichnung lautet: „Maintenance Therapy“
DIE BEDEUTUNG DER ERHALTUNGSTHERAPIE
— Die in der Erhaltungstherapie eingesetzten Substanzen ermöglichen erstmals eine Langzeittherapie nach erfolgter Chemotherapie.
— Die Erhaltungstherapie bietet die Chance, aus der lebensbedrohlichen Krankheit eine chronische zu machen – also eine Erkrankung, die zwar in der Regel schwer heilbar ist, diese jedoch länger leben oder überleben können.
ÜBERBLICK ÜBER DIE Medikamente der MEDIKAMENTÖSEN ERHALTUNGSTHERAPIE
Antikörpertherapie (Bevacizumab)
PARP-Inhibitoren / PARP-Hemmer
(bspw. Niraparib, Olaparib, Rucaparib)
Mögliche Nebenwirkungen
... Bevacizumab bewirkt, dass Krebszellen ihre Fähigkeit verlieren, neue Gefäße zu bilden. Die Folge: Das Tumorwachstum und die Verbreitung der Tumorzellen können so gestoppt werden.
- Nach Beendigung der Chemotherapie wird die Antikörpertherapie für ein weiteres Jahr fortgesetzt.
So wird auch verfahren bei Patientinnen, die ein Rezidiv erfahren haben und vorher keine derartige Behandlung hatten. Die Antikörpertherapie erfolgt dann ohne zeitliche Vorgabe, solange Wirksamkeit (fehlen- des Tumorwachstum) und Verträglichkeit gegeben sind. Sie wirdüber die Vene (ambulant) gegeben.
Nebenwirkungen können sein:
— Bluthochdruck
— Nierenfunktionsstörung
— verzögerte Wundheilung
— Thrombosen und Embolien
- Bildung von Blutgerinnseln in den Gefäßen und plötzliche Verstopfung der Gefäße durch Ablösung der Gerinnsel von der Gefäßwand
WICHTIG ZU WISSEN
Oft sind Nebenwirkungen auch eine Folge der Chemotherapie. Das gilt insbesondere für Fatigue oder Blutarmut, die noch lange nachwirken oder verzögert auftreten können. Außerdem verstärken sich manchmal die verschiedene Nebenwirkungen von Chemotherapie-Zyklus zu Chemotherapie-Zyklus. Man spricht hier von sogenannten kumulativen (anhäufenden) Nebenwirkungen. Jedoch können sie auch unmittelbar mit der Krebserkrankung oder ganz anderen Ursachen zusammenhängen. Die Ärzte führen in den ersten Monaten der Erhaltungstherapie eine sehr enge Kontrolle durch und können so frühzeitig ggf. notwendigen Maßnahmen ergreifen. Kommt es zu Nebenwirkungen, reichen diese Maßnahmen meist aus die Nebenwirkungen zu kontrollieren.
FAKTEN ZUR ERHALTUNGSTHERAPIE MIT PARP-INHIBITOREN/ PARP-HEMMERN (BSPW. NIRAPARIB, OLAPARIB, RUCAPARIB)
Anwendung und Dauer der Therapie:
... PARP-Inhibitoren hemmen ein körpereigenes Enzym, das die Zellen benötigen, um Schädigungen im Erbgut (DNA) zu reparieren, die z.B. durch eine Chemotherapie verursacht worden sein können.
Durch die Hemmung des Enzyms können DNA-Schäden nicht mehr repariert werden. So wird das Wachstum von Krebszellen gestoppt und die Krebszellen sterben ab. Diese Hemmung ist besonders ausgeprägt bei Veränderungen bestimmter Gene im Tumor sowie bei Tumoren, die gut auf die platinhaltige Chemotherapie angesprochen haben.
SEHR WICHTIG: Die Therapie mit PARP-Hemmern kann erst nach Abschluss einer erfolgreichen platinhaltigen Chemotherapie erfolgen. Das heißt, die Chemotherapie muss die Tumorerkrankung erfolgreich kontrolliert haben, sodass keine Anzeichen eines Tumors vorliegen bzw. der Tumor kleiner geworden ist.
... Für die Erstbehandlung eines high-grade epithelialen Tumors ist die Therapie mit PARP-Hemmern nicht nur für Frauen mit einer BRCA-Mutation (nachgewiesen im Blut oder Gewebe) zuge- lassen. Befragen Sie hierzu unbedingt Ihren Arzt! Dauer der Behandlung: insgesamt über einen Zeitraum von 24 Monaten, oder auch länger, wenn der Tumor nach zwei Jahren immer noch nachweisbar aber stabil ist..
... Bei einem Rezidiv besteht eine Zulassung für alle Patientinnen mit high-grade epithelialem Karzinom. Dauer der Behandlung: solange der Tumor nicht gewachsen ist (Progression) oder bis die Medikamente nicht mehr vertragen werden.
... Die Substanzen liegen in Tablettenform vor und werden zuhause eingenommen.
Diese Nebenwirkungen können auftreten:
— Fatigue-Syndrom (Erschöpfung) — Übelkeit/Erbrechen
— Magenschmerzen
— Geschmacksveränderungen
— Durchfälle oder Verstopfung — Appetitverlust
— Blutarmut
— Abfall der Blutplättchen
— Kopfschmerzen
— Bluthochdruck
— Leberwerterhöhung (ohne Einschränkung der Leberfunktion)
... Die Nebenwirkungen sind immer individuell ausgeprägt, jede Frau reagiert anders und individuell auf Medikamente!